Die Reihe “Kirche und Milieu” zeigt exemplarisch und konkret die Bedeutung der Milieuperspektive für kirchliches Handeln. Dies soll zunächst für die Kasualien geschehen. Theologische Grundlagen sowie sozialwissenschaftlich-empirische Daten und Analysen eröffnen Möglichkeiten für ein adressatenorientiertes sensibles und bewusstes pastorales Handeln, das die Menschen wahr- und ernst nimmt, denen die Verkündigung gilt. Volkskirchliche Taufpraxis trifft auf Menschen aus allen Lebenswelten. Die Verfasser:innen zeigen für jedes der zehn Sinus-Milieus, wie eine milieusensible Begegnung gelingen kann. Wie sieht die jeweilige Lebenswelt aus? Was für Erwartungen gibt es jeweils an Kirche und Pfarrer:in? Welche Lebensweltlogik bestimmt das Leben derer, die oft in lebensweltlicher Distanz zur Kirche leben? Wie können Brücken in die jeweilige Lebenswelt geschlagen werden? Wo müssen die Taufenden bei sich selbst mit Prägungen rechnen, die die Kommunikation des Evangeliums womöglich behindern? Die Sinus-Milieuforschung gibt uns ein kulturhermeneutisches Instrument an die Hand, das es erlaubt, unsere Gesellschaft besser zu verstehen. Wir wollen dieses Tool fruchtbar machen für eine Volkskirche, in der sich die Fragmentierung und Segmentierung unserer Gesellschaft fortsetzt. Pfarrer:innen treffen im Vollzug kirchlicher Handlungen nicht auf ein idealtypisches Kirchenmitglied, sondern auf Menschen, die unterschiedlichen Milieus angehören und sich in ihrer Haltung zu und in ihren Erwartungen an Kirche stark unterscheiden.
Dieser Band führt in einem ersten Teil in die Milieuperspektive ein und gibt in einem zweiten Teil für jedes Milieu Hinweise und Empfehlungen, wie die Begegnungen und Ausflüge in die so unterschiedlichen Lebenswelten konstruktiv und hilfreich zu gestalten sind.