Mitte März 2012 erscheint das Ideenmagazin „3E – echt. evangelisch. engagiert.“ für die Evangelische Kirche. churchconvention-Leiter und Pfarrer Markus Weimer ist Teil des 3E-Herausgeberbeirats. Im Interview mit Redakteur Rüdiger Jope stellt er die Idee 3E vor.
Welche Idee verbirgt sich hinter 3E?
Es geht im Wesentlichen darum, die zahlreichen hoffnungsvollen Initiativen innerhalb der Landeskirchen bekannt zu machen und diese zu vernetzen. Viele ermutigende Aufbrüche fristen ein Nischendasein, hätten aber das Potenzial andere zu faszinieren. 3E versteht sich als Plattform, damit diese Hoffnungskeime bekannt werden in unserem Land. Außerdem möchte 3E neue Anregungen geben, wie unsere traditionsreiche Kirche neu zu den Menschen des 21. Jahrhunderts aufbrechen kann. Das soll durch inspirierende theologische Grundlagenartikel und durch sehr unterschiedliche (und manchmal auch kantige) Praxisbeiträge geschehen. Als Pfarrer der Landeskirche schlägt da mein Herz höher.
[image_frame style=”framed_shadow” align=”left”][image_frame align=”left” title=”Cover der ersten 3E-Ausgabe”]https://www.churchconvention.de/cc/wp-content/uploads/2012/03/3E-Start.jpeg[/image_frame]
echt. evangelisch. engagiert. – Was heißt das für Sie?
Dahinter steckt kein Konzept, sondern eine Haltung, die den Kreis der Herausgeber verbindet. Es geht nicht darum, Erfolgsrezepte nach einem bestimmten Schema zu proklamieren. Die Beiträge sollen ehren- wie hauptamtlich Mitarbeitende in den Gemeinden ermutigen, herausfordern und mit auf eine Reise nehmen. “Echt” meint daher auch, dass über Hindernisse und Stolpersteine gesprochen wird. Viele Initiativen haben Startschwierigkeiten und manche schaffen es erst gar nicht in den Gemeindebrief. Die Perspektive des Magazins ist klar auf unsere Situation innerhalb der Evangelischen Kirche ausgerichtet und möchte dazu beitragen, dass unsere Gemeinden sich missionarisch weiterentwickeln. Als Herausgeber von 3E ist es uns bewusst, dass sich in den kommenden Jahren in unserer Kirche viele Dinge verändern werden. Stellen werden reduziert, Gemeindefusionen und Kirchenaustritte werden nochmals zunehmen. Zugleich differenzieren sich die Lebenswelten der Menschen immer weiter aus. Da kann einem ganz schwindlig werden… Genau deshalb braucht es viele Menschen vor Ort, die sich mit Leidenschaft engagieren, dass unsere Volkskirche noch einmal neu aufbricht und eine Kirche für unser Volk bleibt – und in manchen Regionen vielleicht wieder ganz neu wird.
Sie sind als Leiter von churchconvention an diesem Projekt beteiligt. Was ist für Sie die Triebfeder sich an diesem Wagnis zu beteiligen?
Einzelkämpferdasein war gestern! Alleine verliert man sehr schnell seine Kraft, Freude und die Vision, mit der man einmal angetreten ist. In unserem Netzwerk sammeln sich daher (vornehmlich jüngere) Pfarrerinnen und Pfarrer, die mit großer Leidenschaft in der Landeskirche arbeiten und sich nicht mit dem Status quo zufriedengeben. Gerade weil sich in Zukunft viel ändern wird, möchten wir uns aktiv an diesem Prozess beteiligen. Uns geht es darum, dass bereits Studierende der Theologie einen Blick für die gemeindliche Praxis bekommen. Wichtig ist uns auch, dass wir den Bogen spannen zwischen verschiedenen Lebensphasen, also von der Uni über die kirchliche Ausbildung (Vikariat) bis zur Gemeindearbeit. Das Magazin 3E kann während des langen Ausbildungsweges zu einem Begleiter werden, der die Zeit des Lernens und Forschens bereichert, aber auch herausfordert und ermutigt das Gelernte anzuwenden. Durch die unterschiedlichen Beiträge von Praxisbeispielen bis hin zu Grundlagenartikeln wird dieses Anliegen umgesetzt.
Wen wollen Sie mit diesem Magazin erreichen?
3E ist ein Magazin, das in den Gemeinden ankommen soll. Das heißt, dass es natürlich auch auf dem Schreibtisch einer Pfarrerin oder eines Vikars liegen sollte. Das allein wäre mir aber viel zu wenig. Als Herausgeber wünschen wir uns, dass die vielen ehrenamtlich engagierten Mitarbeitenden in unseren Kirchengemeinden das Magazin in die Hände bekommen, damit sie sich für ihre tagtägliche Arbeit inspirieren lassen können. Dies kann nur gelingen, wenn viele mithelfen und wir gemeinsam Menschen auf dieses neue Angebot hinweisen.
Viele Zeitungen leiden heute unter Auflagenschwund. Warum will man für die Kirche noch ein zusätzliches Magazin auf den Markt bringen? Was ist für Sie das besondere an diesem Magazin?
Mit 3E wollen wir eine Brücke schlagen. Ein Magazin, das sich gleichermaßen an die Basis, sowie an die Hauptamtlichen in unseren Kirchen richtet. Ein Ideen- und Ermutigungsmagazin, das aus dieser doppelten Perspektive auf die Herausforderungen vor Ort blickt, gibt es bisher noch nicht. Der Beirat des Magazins sowie der Redaktionskreis bringen die nötigen Erfahrungen aus ganz unterschiedlichen Bereichen unserer Landeskirchen mit. Als junges Netzwerk freuen wir uns besonders, an diesem Projekt beteiligt zu sein. Es ist eine großartige Chance, wenn sich hier Weisheit und Leidenschaft, Tradition und Neuanfang kreativ begegnen. Diese Kombination ermöglicht ganz neue Einblicke auf die Arbeit vor Ort. Es geht nicht darum ein einseitig begeisterndes Bild von der Zukunft zu malen, sondern auch die Realität im Blick zu behalten und Themen anzugehen, die vor Ort gerade unter den “Nägeln brennen”.
Was versprechen Sie sich von dieser Zeitschrift für die Zukunft der Kirche?
Eine Zeitschrift allein kann gar nichts bewirken. Wenn aber Menschen ihre Träume und Visionen teilen und sich ehrlich über Höhen und Tiefen austauschen, dann kann sich manches verändern in unseren Kirchen. Das bedeutet, dass es nicht um „Selbsterhaltung“ geht, sondern um eine „Haltungsänderung“. Ich wünsche mir, dass die Leserinnen und Leser sich durch die Beiträge von 3E aus der Isolation herausholen lassen und neu entdecken, wo ihre Aufgabe vor Ort liegen könnte. Manchmal braucht es nur eine zündende Idee, die zu einer großartigen Bewegung vor Ort werden kann. Wenn viele kleine Gemeinden neu aufbrechen, wird das die kirchliche Landschaft in einem Bezirk, einem Dekanat oder auch einer Region verändern. Wir hoffen, dass es durch gelungene Beispiele auch zu einer neuen Kooperation vor Ort kommt. Wir müssen lernen, eine neue Reich-Gottes Perspektive zu bekommen, die uns den Zugang zu neuen Kooperationen eröffnet – vor allem auf der regionalen Ebene.
Was könnte dem Leser entgehen, wenn er dieses Magazin nicht abonniert?
Wer lieber weiter gerne für sich alleine bleibt, wer auf Anregungen und Inspiration verzichten möchte, wer keinen Wert auf ermutigende neue Aufbrüche legt und dabei auf jeden Fall den “Ist-Zustand” seiner Gemeinde erhalten möchte, dem rate ich dringend von der Lektüre des Magazins 3E ab. Alle anderen sollten sich 3E unbedingt bestellen!
Danke für das Gespräch.
Weitere Informationen zum Magazin “3E” unter www.magazin3e.net.
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